Im vorliegenden Beitrag wird für die Schweiz im 20. Jahrhundert der Zusammenhang von Bildungsexpansion und sozialer Ungleichheit von Bildungschancen nach sozialer Herkunft und Geschlecht untersucht. Im Vordergrund steht die Frage, ob für die Schweiz die These dauerhafter Bildungsungleichheit von Shavit und Blossfeld aufrechterhalten werden kann. Für die empirische Analyse werden Daten der Volkszählungen in den Jahren 1970, 1980, 1990 und 2000 herangezogen. Es kann belegt werden, dass eine moderate Bildungsexpansion und auch ein Abbau von Bildungsungleichheiten nach sozialer Herkunft und Geschlecht in der Abfolge von Geburtskohorten erfolgte. Nach 1990 bis zum Jahre 2000 jedoch haben die sozialen Ungleichheiten beim Erwerb der Studienberechtigung wieder zugenommen. Insgesamt sind sie jedoch zugunsten bislang benachteiligter Sozialschichten geringer als zu Beginn der Bildungsexpansion, sodass für die Schweiz die These dauerhafter Bildungsungleichheiten nicht weiter aufrechterhalten werden kann.