Einleitung: Die Effektivität der perioperativen Antibioticagabe ist nachgewiesen, die Prophylaxe wird jedoch häufig inadäquat angewandt. Ziel der Studie war es daher zu überprüfen, inwieweit Leitlinien in der Lage sind, die Qualität der perioperativen Gabe von Antibiotica zu verbessern. Methoden: In einer retrospektiven Analyse stellten wir bei 280 Operationen den Ist-Zustand der Antibioticaprophylaxe hinsichtlich der Kriterienwahl des Antibioticums, Dosis, Zeitpunkt, Stop nach Operationsende und 2. Gabe bei einer Operationsdauer > 3 Std fest. Nach Leitlinienerstellung und klinikinterner Fortbildung erfolgte eine erneute Überprüfung im Rahmen einer prospektiven Beobachtungsstudie (n = 245). Gruppenunterschiede wurden mit dem χ2-Test berechnet. Das Signifikanzniveau wurde auf p < 0,05 festgelegt. Ergebnisse: Der Anteil der indizierten, aber nicht durchgeführten Antibioticaprophylaxe konnte von 15,5 % auf 8,4 % (p < 0,05) reduziert werden. Die Prophylaxe wurde im Vergleich zur retrospektiven Analyse signifikant häufiger adäquat zur Anwendung gebracht (35,7 % vs. 63,5 %; p < 0,05). Dies war vor allem auf die genauere Berücksichtigung der Dosis und der Operationsdauer zurückzuführen. Diskussion: Krankenhausinterne Leitlinien können zu einer Verbesserung der perioperativen Antibioticaprophylaxe beitragen. Um ein optimales Ergebnis zu erreichen, müssen Leitlinien durch weitere Maßnahmen, wie z. B. computerassistierte Programme, ergänzt werden.