Testosteronsubstitutionstherapie beim ProstatakarzinomTestosterone substitution therapy in prostate cancer

Ab dem 40. Lebensjahr fällt der Gesamttestosteronspiegel beim Mann kontinuierlich ab. Treten zu einem erniedrigten Testosteronspiegel Symptome wie Abgeschlagenheit oder abnehmende Libido hinzu, spricht man von „late onset hypogonadism“ (LOH) oder einem partiellen Androgendefizit des alternden Mannes (PADAM). Dieses wird durch eine Hormonersatztherapie (HET) mit Testosteron behandelt. Die Frage ist nun, wie man sich bei Patienten verhält, die an einem PADAM leiden, anamnestisch aber ein kurativ behandeltes Prostatakarzinom aufweisen? Die wenigen Studien mit kleinen Fallzahlen konnten zeigen, dass bei kurativ behandelten Patienten durchaus eine HET durchgeführt werden kann, ohne dass sich das Risiko für ein Rezidiv erhöhte. Zwingend notwendig sind die gute Aufklärung und die engmaschige Überwachung des Patienten unter der Substitutionstherapie. Bei Patienten, bei denen das Prostatakarzinom noch unbehandelt bzw. nicht kurativ therapiert ist, muss man individuell abwägen, ob der Nutzen der Therapie bezüglich der Verbesserung der Lebensqualität höher ist als das mögliche Risiko des Karzinomprogresses.