Die intestinale Karzinogenese geht mit genetischen Veränderungen einher. Zwei generelle Prinzipien der Schädigung der genomischen Integrität können unterschieden werden: die chromosomale Instabilität (CIN) und die Mikrosatelliteninstabilität (MIN). Epigenetische Veränderungen, wie beispielsweise eine aberrante Methylierung von CpG-Inseln im Genom („CpG island methylator phenotype“, CIMP), tragen ebenfalls zur Tumorgenese bei. Während zu den einzelnen Veränderungen beim Kolonkarzinom recht viel bekannt ist, gibt es bisher nur wenige Daten zu der Interaktion von CIMP mit den Typen der genomischen Instabilität und zu der Bedeutung der Mechanismen beim Adenokarzinom des Dünndarms. Daher wurden 37 Dünndarmadenokarzinome des Heidelberger Kollektivs auf das Vorliegen von CIN, MIN sowie CIMP untersucht und die Daten mit den Mutationsdaten für KRAS und BRAF verglichen. Es fanden sich insgesamt 57% CIN-Tumoren, 24% MIN-Tumoren und 24% Tumoren, bei denen keine generelle Schädigung der genomischen Integrität vorlag („microsatellite and chromosomally stable“, MACS). Es zeigte sich, dass die aberrante Methylierung (CIMP) im Dünndarmkarzinom nicht nur – ähnlich wie beim Kolonkarzinom – mit BRAF-Mutationen und dem MIN-Karzinomtyp, sondern auch mit dem MACS-Karzinomtyp assoziiert ist. KRAS-Mutationen und fehlende Methylierung kennzeichnen hingegen den CIN-Typ. Ein Vergleich mit den klinischen Daten ergab, dass die Kenntnis des genomischen und epigenetischen Tumorprofils Rückschlüsse auf Ursache der Tumorerkrankung und deren Prognose zulässt.