Epidemiologische Daten für das Mundhöhlenkarzinom zeigen ausgeprägte geographische Unterschiede. Die Inzidenz des Mundhöhlenkarzinoms bei Jüngeren scheint zuzunehmen. Die Prävalenz der oralen Leukoplakie in Deutschland liegt für Männer bei 2,3%, für Frauen bei 0,9%. Die Risikofaktoren für das Mundhöhlenkarzinom und die meisten oralen Leukoplakien sind identisch. Tabak und Alkohol spielen die größte ätiologische Rolle. Tabak in gerauchter, gekauter oder geschnupfter Form hat toxische, tumorigene und karzinogene Eigenschaften. Der Tabakkonsum, insbesondere in Form von Zigaretten, hat in den letzten 15 Jahren in manchen geographischen Bereichen deutlich zugenommen. Der Zigarettenkonsum in Deutschland stieg in den letzten 4 Jahren um 7,5%. Alkohol und Tabak wirken synergistisch. Alkoholkonsum verändert die Permeabilität der Mukosa. Sowohl das Mundhöhlenkarzinom als auch die meisten oralen Leukoplakien sind vermeidbare Erkrankungen. Präventionsstrategien umfassen die Primär-, Sekundär- und Tertiärprävention. Die Primärprävention ist auf den grundsätzlichen Verzicht des Tabakkonsums gerichtet. Antitabakberatung und ¶-therapie werden in der zahnärztlichen Praxis in vielen Ländern bereits durchgeführt. Interventionsprinzipien umfassen Aufklärung und Antitabaktherapie, im Wesentlichen durch Nikotinersatztherapie. Die zahnärztliche Praxis sowie auch Kliniken sollten das Prinzip der Primärprophylaxe, also der Tabakvermeidung und Therapie, in ihr Behandlungsschema einbeziehen. Bisherige Umfragen im Rahmen der Europäischen Union haben gezeigt, dass das zahnärztliche Team grundsätzlich dazu bereit ist.