Sowohl die zurückliegende als auch die zukünftige Entwicklung des Krebsgeschehens in Deutschland sind von gleich bleibend großer gesundheitspolitischer Bedeutung. Zur Analyse der bislang beobachteten Trends werden log-lineare Modelle mit polynomialen Trends auf Krebsinzidenz- und Krebsmortalitätsdaten aus Deutschland ab 1980 angewandt und die Entwicklung bis zum Jahr 2020 extrapoliert. Aufgrund der gegenwärtig in Deutschland noch nicht flächendeckenden und überall vollzähligen Krebsregistrierung werden Krebsinzidenzen auf nationaler Ebene aus den Daten vollzählig registrierender bundesdeutscher Krebsregister geschätzt. Demnach stieg die Zahl der Krebsneuerkrankungen in Deutschland von 1980 mit insgesamt über 270.000 Neuerkrankungen auf über 420.000 im Jahr 2002. Bei fortgesetztem Trend ergäben sich nach der Variante 1 der Bevölkerungsprognosen des Statistischen Bundesamtes bis 2020 über 570.000 jährliche Krebsneuerkrankungen und rund 590.000 nach der Variante 9. Setzt sich gleichzeitig der bis zum Ende des Beobachtungszeitraums von 1980–2002 erkennbare Rückgang in der Krebsmortalität zukünftig fort, dann fällt trotz steigender Erkrankungszahlen die Zahl der an Krebs Gestorbenen von 209.000 im Jahr 2002 auf rund 153.000 bzw. 158.000 im Jahr 2020, je nach der zugrunde gelegten Variante der Bevölkerungsfortschreibung. Eine deutlich höhere Zahl von Todesfällen an Krebs würde sich ergeben, wenn die Mortalitätsraten von 2002 unverändert weiter gelten würden.