Die Kostenexpansion im Gesundheitswesen ist bei der strukturellen Konvergenz aller entwickelten nationalen Systeme eine globale Herausforderung. In den USA entwickeln sich unter dem Druck der Kostenträger dynamische Strukturreformen, welche als „managed care“ zusammengefaßt werden. Sie charakterisieren den Umbau der medizinischen Versorgung zu einem primär ökonomisch orientierten Modell, in dem der Umgang mit medizinischen Leistungen den Charakter eines normalen Warengeschäftes angenommen hat. In „Managed-care-Modellen“ werden Patienten gezielt über Zuweisungs- und Behandlungsrichtlinien der jeweils kostengünstigsten Behandlungsform zugeführt. Der Behandlungsablauf wird durch vertragliche Vorgaben zum Leistungsspektrum, eine Standardisierung der Prozesse und Regeln zur Ablauforganisation beeinflußt. Finanzierungs- und Leistungsverantwortung liegen betriebswirtschaftlich in einer Hand. Die Autonomie der ärztlichen Entscheidung wird abgebaut. Führungsansprüche werden auf Kosten- oder Versicherungsträger verlagert. Diese Strukturveränderungen induzieren deutliche Einsparungen der regionalen US-Gesundheitsausgaben. Dennoch stellen die US-Verhältnisse im Vergleich zum deutschen Gesundheitswesen weiterhin ein erheblich teureres Versorgungsmodell dar. Historische Entwicklungen, aktuelle Konzepte und ihre potentielle Übertragbarkeit auf die Situation in der Bundesrepublik werden in einer Übersicht dargestellt.