Das Krankheitsbild der Sepsis wird teilweise sehr unterschiedlich definiert. In vorliegender Arbeit werden deshalb die Definitionen einer „Consensus Conference“ (ACCP/CCM) bei allgemeinchirurgischen Intensivpatienten angewendet und auf ihre praktische Konsequenz hin überprüft. In einem Zeitraum von 2 Jahren wurden 656 Patienten während ihres Intensivaufenthaltes prospektiv erfaßt. 335 Patienten (51,1 %) des Gesamtkollektivs zeigten ein SIRS („systemic inflammatory response syndrome“). Von diesen gelang bei 65 Patienten ein Infektnachweis, womit sie die geforderten Bedingungen der Sepsis erfüllten. Von diesen 65 Sepsispatienten entwickelten 47 einen septischen Schock mit einer Letalität von 53,2 %. SIRS ist bzgl. des Kriteriums Überleben/Nichtüberleben sehr sensitiv, aber wenig spezifisch. SIRS und Sepsis erscheinen klinisch wenig relevant, dagegen läßt sich mit dem Begriff „septischer Schock“ eine Hochrisikogruppe beschreiben, die es weiter zu charakterisieren gilt.