Gegen einen Trend aktueller sozialwissenschaftlicher Analysen, von den derzeitigen Veränderungen in den Arbeits- und Lebensverhältnissen auf entsprechende Entwicklungen sozial-psychischer Dispositionen zu schließen, entwickelt der vorliegende Artikel theoretisch und empirisch die These, dass Menschen auch selbst Anforderungen an sich definieren und ihre Ressourcen und Handlungsmöglichkeiten strukturieren, indem sie sich mit ihren strukturellen Bedingungen auseinandersetzen. Zum Verständnis der Art und Weise, dies zu tun, entwickelt der Aufsatz das Konzept der „Lebensorientierungen“. Anhand von vier beispielhaften Typisierungen von Lebensorientierungen aus einem Forschungsprojekt zu Ansprüchen an Arbeit von „NormalarbeitnehmerInnen“ wird gezeigt, dass gängige Vorstellungen von Subjektformen korrekturbedürftig sind.