Einfluss des Geburtsmodus auf vorbestehende AugenerkrankungenInfluence of mode of delivery on pre-existing eye diseases

Viele Augen- und Frauenärzte empfehlen bei vorbestehenden Augenerkrankungen wie Myopie, Netzhautablösungen, Glaukomen und diabetischer Retinopathie eine vaginal-operative Entbindung (Zangengeburt, Vakuumextraktion) oder einen Kaiserschnitt. Wesentliches Argument stellt die Augeninnendrucksteigerung in der Austreibungsphase dar. Diese Empfehlungen sind jedoch nicht evidenzbasiert. Für keine der genannten Augenerkrankungen wurde in der Literatur eine Verschlechterung durch eine vaginale Entbindung gezeigt. Der vorliegende Beitrag erläutert den Einfluss der physiologischen Veränderungen während der Austreibungsphase auf die Augenerkrankungen. Allein aufgrund vorbestehender Augenerkrankungen – unter Berücksichtigung regelmäßiger Kontrollen (einmal je Trimenon) – besteht keine Indikation zu einer (vaginal-)operativen Entbindung.