In Südtirol prägen heute Apfeldichtpflanzungen, die großteils mit Bäumen auf der Unterlage M9 erstellt wurden, von Mals (Vinschgau) bis Salurn (Etschtal) und von Brixen-Vahrn (Eisacktal) bis Bozen (Etschtal) das Landschaftsbild in den Talböden sowie in den Hang- und Hügellagen bis 1.200 m Mh. Zusammengenommen ergeben diese Anlagen eine Fläche von 18.729 ha, worauf rund 60 Mio. Apfelbäume stehen. Die gegenwärtigen Apfeldichtpflanzungen mit 3.000–6.000 Bäumen pro ha sind das Ergebnis von mehreren Entwicklungsstufen; die ersten davon haben schon rund 100 Jahre vor der Gründung des Südtiroler Beratungsrings für Obst- und Weinbau im Jahr 1957 begonnen. Im ersten Jahrzehnt nach der Gründung propagierten die Berater eine Dreiasthecke nach dem Vorbild der Ferrareser Palmette. Die Geschichte der Apfeldichtpflanzungen mit Bäumen auf der Unterlage M9 begann in Südtirol im Jahr 1968 aus einer betriebswirtschaftlichen Notlage heraus. In Ermangelung einer eigenen Versuchsanstalt musste der Beratungsring das gesamte Know-how zunächst aus den niederländischen und belgischen Apfelanbaugebieten übernehmen. Ein Jahrzehnt danach waren rund 10 % der Südtiroler Apfelanbaufläche auf Dichtpflanzungen umgestellt. Zwei Jahrzehnte später erbrachte der Beratungsring den Nachweis, dass sehr hohe Pflanzdichten (Superspindel und Schnurbaum) betriebswirtschaftlich keine Vorteile bringen. Seit 1993 geht der Südtiroler Beratungsring bzgl. Pflanzsystem und Baumerziehung einen eigenständigen Weg. Er propagiert die Große Schlanke Spindel, welche bis heute die vorherrschende Baumform ist.