Der Artikel befasst sich mit der Analyse möglicher Einflüsse auf die Inanspruchnahme niedergelassener Ärzte durch die Bevölkerung in einem Jahr. Die theoretische Grundlage bildet das Verhaltensmodell nach R. M. Andersen, das die Einflussgrößen der Inanspruchnahme in die Komponenten „Predisposing“, „Enabling“ und „Need“ konzeptionell unterteilt. Die Datengrundlage ist eine repräsentative Untersuchung der erwachsenen Wohnbevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland (Bundes-Gesundheitssurvey 1998), die um regionale Strukturdaten und aggregierte Daten aus der vertragsärztlichen Abrechnung erweitert wurde. Indikatoren für die ambulante Inanspruchnahme sind die erfragten Anzahlen der Kontakte bei niedergelassenen Ärzten insgesamt, der kontaktierten Fachgruppen, der Kontakte bei Internisten und der Kontakte bei Allgemeinmedizinern in den letzten 12 Monaten. Es zeigen sich neben den erwarteten starken Einflüssen der Need-Faktoren wie Morbidität und gesundheitsbezogener Lebensqualität auch Predisposing-Faktoren wie Region, Stadt/Land, Alter und Geschlecht als signifikante Einflussfaktoren auf die Inanspruchnahme niedergelassener Ärzte. Hinsichtlich der Enabling-Faktoren lässt sich festhalten, dass Personen mit Hausarzt entgegen der erhofften Steuerungsfunktion der Hausärzte insgesamt eine höhere Inanspruchnahme aufweisen. Aus den Ergebnissen werden Empfehlungen zu möglichen Steuerungsansätzen abgeleitet und einige Grenzen der Beeinflussbarkeit des Inanspruchnahmegeschehens aufgezeigt.