Die kardiologische
Forschung in Deutschland
hat mit zunehmenden
Schwierigkeiten zu kämpfen. Dazu
gehören die die klinische Forschung
einengenden Rahmenbedingungen,
wie das Arbeitszeitschutzgesetz,
die Neufassung der
Paragraphen zu Bestechung und
Vorteilsnahme, sowie wesentliche
Teile des neuen Hochschulrahmengesetzes.
Zudem werden zunehmend
administrative Aufgaben
auf wissenschaftlich engagierte
Ärzte übertragen. Die Kardiologie
wird zudem durch eine
nur partielle Rückführung der Erlöse
aus kardiologischen Leistungen
an die zuständige Klinik benachteiligt.
Auch die Kooperationsmöglichkeiten
haben sich in
den vergangenen Jahren sowohl
durch Umwidmung ursprünglich
kardiologisch ausgerichteter theoretischer
Lehrstühle als auch
durch die Abwanderung großer
Teile der pharmazeutischen Industrie
verschlechtert. Der Kardiologie
wird bei uns kaum durch
gemeinnützige private Forschungsförderungseinrichtungen
unterstützt. Die Finanzierung wissenschaftlicher
Projekte ist deshalb
vornehmlich auf Zuwendungen
des Bundesministeriums für
Bildung und Forschung und der
Deutschen Forschungsgemeinschaft
begrenzt. Die finanziellen
Ressourcen für die Forschung
sind bei uns wesentlich geringer
als z.B. in den USA. Infolge der
Mittelknappheit dürften nicht nur
die schwächeren Projekte abgelehnt
werden; es ist vielmehr zu
befürchten, dass wegen des Betretens
von Neuland auch die besonders
innovativen Vorhaben von
einer Förderung ausgeschlossen
werden. Gerade in Zeiten knapper
Ressourcen tragen die Geschäftsstelle
und die Gutachter eine besondere
Verantwortung, der man
durch formale Ablehnungsgründe
– wie z. B. ein „unzureichender
Impaktfaktor“ – nicht gerecht
wird. Um die Bedingungen für
die kardiologische Forschung zu
verbessern, sollten die aus kardiologischen
Leistungen erzielten
Erlöse uneingeschränkt der entsprechenden
Abteilung zufließen.
Die Akzeptanz kardiologischer
Anträge könnte durch intensivere
Kooperation verbessert werden.
Letztlich gilt auch für die kardiologische
Forschung der Grundsatz
der Hilfe durch Selbsthilfe; die
British Heart Foundation hat sich
in ähnlich schwierigen Zeiten zu
einer eindruckvollen Forschungsförderungsorganisation
entwickelt.