Eine vordringliche Aufgabe der modernen Schwangerschafts- und Geburtsmedizin besteht darin, die Rate der ungewollten sehr früh Frühgeborenen zu reduzieren. Langzeitbeeinträchtigungen dieser Kinder treten noch zu häufig auf. Die aszendierende genitale Infektion bildet – insbesondere vor 32 SSW – die häufigste Ursache der Frühgeburtlichkeit. Die besten Aussichten für eine erfolgreiche Vermeidung sehr früher Frühgeburten bietet der prophylaktische Einsatz eines Screeningprogramms, das Selbstvorsorgemaßnahmen aller Schwangeren unter Einschluß vaginaler pH-Selbstmessungen und der Beobachtung anderer Risikohinweise beinhaltet. Die Ergebnisse eines solchen Selbstvorsorgeprogramms sind ermutigend. Die Rate sehr kleiner Frühgeborener mit einem Geburtsgewicht von weniger als 1500 g bei allen 1120 Multigravidae, die sich bislang an einem solchen Programm aktiv beteiligt haben, war mit 1,3 % deutlich geringer, als in den unmittelbar vorausgegangenen Schwangerschaften mit 7,8 %. Die Rate der extrem kleinen Kinder von weniger als 1.000 g Geburtsgewicht betrug 0,9 %, verglichen mit 3,9 % in den unmittelbar vorausgegangenen Schwangerschaften.