Die Probleme und Schieflagen bei der Verteilung von medizinischen Leistungen werden dort offensichtlich, wo sich Menschen in sozial prekären Lebenssituationen befinden und wo keine „Lobby“ vorhanden ist. Beides trifft oft auf Kinder und Jugendliche zu, die psychisch erkrankt sind. Der vorliegende Beitrag erläutert die mangelnde Versorgungssituation dieser Gruppe von Patienten/-innen in Österreich, wo weitgehend zielgruppenrelevante Versorgungsangebote fehlen. Die schleppende Anpassung an internationale Standards hinsichtlich adäquater Versorgungsstrukturen sowie die derzeitige Verteilungspraxis von medizinischen Leistungen schaffen für psychisch kranke Kinder und Jugendliche sowie ihre Angehörigen häufig Lebensrealitäten, die nur schwer zu bewältigen bzw. für diese Familien einfach nicht leistbar sind. Vor diesem Hintergrund sind Korrekturen in der Verteilungspraxis v. a. als ein gesellschaftspolitisches Anliegen zu verstehen, dem sich auch Entscheidungsträger/-innen in der Politik zu stellen haben.