Chancen und Risiken der Mindestmengenregelung für die OnkologieBenefits and risks of volume standards in cancer care

Die Einführung der Mindestmengenregelung Ende 2003 hat in Deutschland zu einer heftigen Debatte über den Nutzen und die Risiken der Festlegung expliziter Mindestfallzahlen geführt. Zwar konnte in mehr als 300 Studien ein Zusammenhang von Fallzahl und Ergebnisqualität, v. a. bei onkologischen Operationen, festgestellt werden. Die Unterschiede zwischen den Ergebnissen sog. High- und Low-Volume-Kliniken sind jedoch von Eingriff zu Eingriff unterschiedlich groß und erlauben nicht zwangsläufig Rückschlüsse auf die tatsächliche Ergebnisqualität einer Klinik. Mindestfallzahlen sollten daher nur für onkologische Eingriffe und Erkrankungen explizit festgelegt werden, die eine hohe Korrelation von Fallzahl und Ergebnisqualität aufweisen, relativ selten auftreten und gewisse Anforderungen an das Behandlungsumfeld innerhalb eines Krankenhauses stellen. Onkologische Eingriffe und Erkrankungen mit ebenfalls positiver Korrelation von Fallzahl und Ergebnisqualität, die nicht die genannten Kriterien erfüllen, sollten explizit benannt werden, allerdings ohne Angabe einer Mindestfallzahl.