In einer zufällig gezogenen Stichprobe von 394 61jährigen und Älteren aus Ost- und Westdeutschland wurden bestehende Erkrankungen, die Inanspruchnahme von Allgemein- und Fachärzten, der Medikamentenkonsum, Einstellungen zu Gesundheit und Krankheit, die subjektive Gesundheit, psychische Probleme, das Ausmaß sozialer Unterstützung, Integration und sozialer Belastungen sowie sozio-demographische Variablen erhoben. Es wurde geprüft, welche Faktoren die Inanspruchnahme von Ärzten sowie den Medikamentenkonsum mitbestimmen. Die Befragung bestätigte die Häufigkeit von Multimorbidität im höheren Lebensalter mit durchschnittlich drei gleichzeitig bestehenden Diagnosen; fast 10% geben mindestens sieben gleichzeitig bestehende Diagnosen an. 88% suchten mindestens einmal im Jahr einen Allgemeinarzt auf, 97% waren mindestens bei einem Arzt gleich welcher Fachrichtung. Von 55,8% wird täglich mindestens ein Medikament eingenommen. Die Anzahl gleichzeitig bestehender Erkrankungen bestimmte als bedeutendste Variable über die Inanspruchnahme von Ärzten sowie den Medikamentenkonsum mit. Darüber hinaus werden von den befragten Älteren mehr Ärzte in Anspruch und mehr Medikamente eingenommen, wenn die Anfälligkeit gegenüber Krankheiten subjektiv als hoch und die eigene Gesundheit als schlecht bewertet wird. Weniger Arztbesuche und ein geringerer Medikamentenkonsum finden sich, wenn der Aufwand für die Gesundheit als wenig lohnenswert oder die eigenen Einflussmöglichkeiten als gering beurteilt werden und durch den Gesundheitszustand wenig Beeinträchtigungen im Alltag erlebt werden. Bei geringer sozialer Unterstützung besteht ein höherer Medikamentenkonsum. Alter und Geschlecht spielten bei der Inanspruchnahme von Ärzten und beim Medikamentenkonsum eine untergeordnete Rolle.