Iatrogene ElektrolytstörungenIatrogenic electrolyte disorders

Die Aufrechterhaltung des Wasser- und Elektrolythaushalts besitzt eine enorme Bedeutung für das Funktionieren von Zellen und Geweben. Eine Reihe von Therapiemaßnahmen greift gewollt oder ungewollt in wichtige Regulationsmechanismen dieser aufeinander abgestimmten Gleichgewichte ein. Exzessive Salzzufuhr expandiert nicht nur das Extrazellulärvolumen, sondern kann auch einen erheblichen Tonizitätsanstieg bewirken. Glukose hat, abhängig von Insulin, eine duale Wirkung und kann ein effektives oder ineffektives Osmol darstellen. Dieser Umstand muss bei Patienten mit diabetischer Ketoazidose berücksichtigt werden. Diuretika reduzieren die Volumenexpansion durch renale Ausscheidung von Natrium (und Wasser), können aber neben einer Hypokaliämie auch schwere Alkalosen verursachen. Die Hämodialyse ist heute ein Routineverfahren. Aber auch Routineverfahren sorgen für unerwünschte Überraschungen. Kann die Dialyse zum Kalziumanstieg führen oder entfernt das Verfahren therapeutisch verabreichtes radioaktives Jod? Im vorliegenden Beitrag wird eine Serie von Fällen präsentiert, die uns in den letzten Jahren begegnet sind. Dabei werden häufige, aber auch ungewöhnliche iatrogene Zustände veranschaulicht. Die Schilderung dieser Kasuistiken soll die Sinne für eine pathophysiologische Herangehensweise an klinische Probleme schärfen.