Zur Bewertung eines Therapieerfolgs gewinnt der subjektive Aspekt der Patientenzufriedenheit zunehmend an Bedeutung. Ziel unserer Untersuchung war es, die medizinischen Aspekte der Lebensqualität vor, während und nach Behandlung eines infrarenalen Bauchaortenaneurysmas durch konventionelle oder endovaskuläre Operation zu vergleichen. Insgesamt 40 Patienten, 20 Patienten nach konventioneller und 20 Patienten nach endovaskulärer Bauchaortenaneurysmaausschaltung, die in unserer Klinik in dem Zeitraum 01.06.1997 bis 31.12.1998 operiert worden waren, erhielten einen in Anlehnung an den SF-36-Survey-Fragebogen entwickelten Fragenkatalog mit 28 Fragen über die perioperative Lebensqualität. Am 3. postoperativen Tag waren deutlich mehr konventionell operierte Patienten bettlägerig (80 vs. 32%), gaben stärkere Schmerzen (90 vs. 42%) sowie Narbenbeschwerden (26 vs. 15%) an und litten unter Verdauungsproblemen (55 vs. 5%). Sie waren außerdem vor der Operation durch den Eingriff psychisch belasteter als die Vergleichsgruppe. Die Patienten beider Gruppen fühlten sich perioperativ in einem vergleichbaren Prozentsatz in der Ausübung gesellschaftlicher Aktivitäten beeinträchtigt. In der konventionell operierten Patientengruppe waren postoperative Sexualfunktionsstörungen signifikant häufiger als bei den endovaskulären Patienten (33 vs. 13% 3 Monate postoperativ). Im postoperativen Intervall von 3 Monaten waren die konventionellen Patienten physisch weniger belastbar (25 vs. 40%) und hatten stärkere Angst, sich frei zu bewegen (35 vs. 6%); 39% der endovaskulären Patienten empfanden die postoperativen Kontrolluntersuchungen als belastend, 67% empfanden die Strahlenbelastung bei den Kontrollen als negativ (konventionell 5 bzw. 20%). Alle konventionell operierten Patienten hatten das Gefühl, dass das Bauchaortenaneurysma ausgeschaltet sei (endovaskulär 89%). Vollkommen gesund fühlten sich 3 Monate postoperativ lediglich 28% der konventionell operierten Patienten bzw. 11% der endovaskulären Patienten. Als größte Vorteile der endovaskulären Methode wurden ”kurzer Krankenhausaufenthalt”, ”wenig Schmerzen”, ”kleine Narbe” und ”kurze Bettlägerigkeit” genannt. Die konventionell therapierten Patienten sind in ihrer Lebensqualität perioperativ deutlich mehr beeinträchtigt als die endovaskulär behandelten. Nach 3 Monaten finden sich jedoch bis auf den Bereich der Sexualfunktionsstörungen, der physischen Belastbarkeit und der Bewegungsfreiheit keine signifikanten Unterschiede in beiden Kollektiven. Durch die regelmäßigen Nachuntersuchungen mit Strahlenexposition fühlen sich die endovaskulär behandelten Patienten stark belastet.