Die bisher meist kleinen, durchaus erfolgreichen telemedizinischen Sonderanwendungen in Deutschland eignen sich mit ihrem Zusatzaufwand kaum für eine Regelversorgung. Noch passen sie sich schlecht in die vorhandene IT-Welt der Praxen und Krankenhäuser ein. Zudem sind die Schnittstellenvielfalt und Heterogenität der IT-Standards auch bei der elektronischen Krankenakte zu groß. Unser sektorales Gesundheitswesen mit unterschiedlichen Funktionen der Selbstverwaltung, der Landesregierungen oder des Datenschutzes ist extrem komplex und daher mit höchst heterogenen IT-Anforderungen belastet. Auch fällt der Nutzen der Telemedizin nicht immer an den Stellen an, die die meiste Arbeit damit haben. Weiterhin könnte das Arzt-Patient-Verhältnis distanzierter werden. Als Konsequenz aus all diesen Problemen sind bessere rechtliche Rahmenbedingungen, technische Integrations- und Migrationshilfen, organisatorische und ablauftechnische Änderungen sowie eine verbesserte Aufklärung über die Vorteile und Grenzen der Telemedizin bei allen Beteiligten zu fordern. Denn der Nutzen der Telemedizin ist nicht mehr abzustreiten, auch wenn ihre Anwendung in der Regelversorgung in Deutschland noch viel Zeit, Arbeit und Geduld erfordert.