Chronische Instabilitäten des Akromioklavikulargelenks (AC-Gelenk) sind das Resultat übersehener oder insuffizient behandelter akuter Luxationen. Im Unterschied zu den akuten Verletzungen ist das biologische Heilungspotential aufgrund des posttraumatischen Intervalls kompromittiert und somit die Behandlung erschwert. Die Diagnostik chronischer Instabilitäten sollte daher die differenzierte Erfassung unterschiedlicher Instabilitätskomponenten (statisch vs. dynamisch, vertikal vs. horizontal) anhand einer eigenständigen Klassifikation (Hedtmann und Heers) beinhalten, um in eine zielgerichtete operative Therapie zu münden. Eine eigene Technik zur operativen Stabilisation wurde biomechanisch evaluiert. Die Technik beinhaltete einen modifizierten Transfer des coracoacromialen Bandes (CA-Band) in Kombination mit einer minimal invasiven korakoklavikulären Augmentation (MINAR). Die Technik ist in der Lage, das anteriore und superiore Translationsverhalten des intakten AC-Gelenkes wiederherzustellen. Allerdings bleibt die posteriore Translation gegenüber dem intakten Gelenk erhöht (127%: 3,8 mm intakt vs. 4,6 mm rekonstruiert; p<0,05). Die biomechanischen Ergebnisse der eigenen Studie decken sich mit den Ergebnissen anderer Autoren, die die posteriore Instabilität als kritische Variable bei der Rekonstruktion chronischer AC-Gelenksverletzungen ermittelten. Daher scheint eine additive Augmentation der AC-Bänder (postero-superior), der primären dorsalen Stabilisatoren des AC-Gelenkes, vorteilhaft. Die vorgestellte Technik kann als Alternative zu invasiven Rekonstruktionstechniken auf der Basis von autologen Sehnentransplantaten (M. semitendinosus, M. gracilis) dienen.