Der Aufsatz versucht darzustellen, wie sich in der Abfolge des ärztlichen Richtspruchs „Es ist ein Junge/Mädchen“, des gesellschaftlichen Zuspruches „Du bist ein& und des davon abgeleiteten Anspruches „Ich bin ein Mann / eine Frau“ sexuelle Identität herausbildet und beschreibt diese Herausbildung als Zusammenspiel von kulturellem Gedächtnis und individueller Erinnerung. Er konfrontiert diese Hervorbringung „ontologisch solider“ (Gesa Lindemann) Geschlechtsidentitäten mit transsexuellen Lebensläufen (vor allem am literarischen Beispiel von Virginia Woolfs Orlando), um an deren vermeintlicher „ontologischen Unsolidität“ die rhetorische Hervorgebrachtheit aller Geschlechtsidentitäten (und sexuellen Orientierungen) zu erweisen.