Die großen Reformen in Europa seit der politischen Wende in den Jahren 1989/1990 gelten vor allem dem Abbau von Schranken: an den Grenzen zwischen den Staaten, bei der Durchführung demokratischer Wahlen und beim Zugang zur Hochschulbildung innerhalb der einzelnen Staaten. Die bisher letzte Reform betrifft die Beseitigung von Grenzen zwischen den Hochschulsystemen der Staaten Europas. Diese Grenzen sollen zumindest durchlässiger werden. Das angestrebte schrankenlose Hochschulsystem in Europa wird auch „harmonisierter Hochschulraum“ genannt. Zurzeit befinden wir uns etwa am Beginn der zweiten Halbzeit auf dem Weg dorthin. Der Weg begann im Jahre 1999, als 29 europäische Staaten in Bologna beschlossen, ein gemeinsames Hochschulsystem oder – wie es auch heißt – einen gemeinsamen Hochschulrahmen zu schaffen. Im Jahre 2005 wurde in einer Nachfolgekonferenz in Bergen (Norwegen) Zwischenbilanz gezogen. Seitdem beteiligen sich 45 Staaten – also weit mehr als nur die 25 Mitgliedstaaten der EU – am Bologna-Prozess. Dieser Prozess soll auch die Mobilität der Studierenden zwischen den Universitäten der beteiligten Staaten fördern. Bis zum Jahre 2010 sollen an allen Universitäten dieses Raumes vergleichbare Qualitätsstandards eingeführt und Studienabschlüsse realisiert werden, die gegenseitig anerkannt werden können.