Kardiale Erkrankung bei Schizophrenie

Es wird ein 63-jähriger Patient mit einer schizophrenen Psychose beschrieben, bei welcher Störungen des formalen Gedankenganges, Neologismen sowie Größenideen im Vordergrund standen. Zur Aufnahme in die psychiatrische Klinik führte ein leibliches Beeinflussungserlebnis: Der Patient wähnte sich radioaktiver Strahlung ausgesetzt. Die vom Patienten als Folge der Bestrahlung gedeutete anfallsartig aufgetretene körperliche Schwäche mit diffusem Schwindel konnte hingegen als Ausdruck präsynkopaler Zustände bei ausgeprägter Bradykardie verstanden werden. Bereits die orientierende körperliche Untersuchung konnte die wahrscheinliche Diagnose der begleitenden schweren somatischen Erkrankung erbringen. Im Verlauf der weiteren Diagnostik konnte ein AV-Block III. Grades mit instabilem Kammerersatzrhythmus gefunden werden, wobei die im Langzeit-EKG gefundenen Pausen sich mit der Beschreibung des Patienten über die sekundenlang anhaltende „niederdrückende Kraft“ deckten. Nach der Implantation eines Herzschrittmachers trat die beschriebene Symptomatik nicht mehr auf und der Patient erholte sich körperlich zusehends.