Unterhalb der bürgerlichen, massenmedialen und digitalen Öffentlichkeiten lebt eine kaum beachtete vierte (schriftliche) kleine Öffentlichkeit, in der private Nähe demonstriert, demontiert oder verhandelt wird. Alltägliche Schreibflächen dienen als Probebühne, auf der nicht sichtbare Jugendliche ihre Liebes‑, Hass‑, Eifersuchts‑, Mobbing- und Ausgrenzungsgefühle vor einer (desinteressierten) Scheinöffentlichkeit risikolos untereinander ausspielen können. Die hier im öffentlichen Raum gewahrte (romantische) Grenze zwischen kleiner Gemeinschaft und großer Öffentlichkeit wird in Social Media aufgegeben, wenn dort Privates und oft Intimes einer dissoziierten und somit verantwortungslosen Öffentlichkeit preisgegeben wird.