Der flächendeckende Auf- und Ausbau von Ganztagsschulen und die Umsetzung von Inklusion haben in den vergangenen Jahren in Deutschland dazu geführt, dass an Regelschulen zunehmend pädagogisch tätige Personen mit unterschiedlichen beruflichen Hintergründen zusammentreffen. Theoretischen Überlegungen zufolge profitieren Schüler:innen davon, wenn diese unterschiedlichen pädagogisch tätigen Personen miteinander kooperieren. Diese sog. multiprofessionelle Kooperation – mit Fokus auf die Umsetzung von Inklusion an Ganztagsschulen – ist Gegenstand des vorliegenden Beitrags. Die Forschungsfragen lauten, (1.) wie Sonder‑/Förderschulpädagog:innen im Kooperationsnetzwerk an einem Ganztagsschulstandort eingebunden sind und (2.) wie die Einbindung und Arbeit der Sonder‑/Förderschulpädagog:innen im Kooperationsnetzwerk aus Sicht der verschiedenen Beteiligten aussieht. Ein exemplarischer Ganztagsgrundschulstandort wurde als Fallstudie ausgewählt und es wurde versucht, von allen pädagogisch Tätigen (n = 28 Personen; Ausschöpfung 68 %) Daten zu erheben. Für die Datenerhebung wurden Leitfadeninterviews geführt und dabei Ego-zentrierte Netzwerkkarten ausgefüllt. Die Daten wurden netzwerkanalytisch und inhaltsanalytisch ausgewertet. Zusammengenommen zeigen die Ergebnisse, dass die beiden Förderschulpädagoginnen am Fallstudienstandort speziell mit der jeweiligen Klassenlehrer:in, die ein Kind mit identifiziertem sonderpädagogischen Förderbedarf oder ein Kind in sog. vorbeugenden sonderpädagogischen Maßnahmen in der Klasse hat, in einer engeren Kooperationsbeziehung stehen. Weitere enge Kooperationen zu anderen pädagogisch Tätigen – etwa auch zu Kolleg:innen im Ganztagsbetrieb – finden sich eher weniger. Allerdings sind regelmäßige Besprechungen mit der Schulleitung etabliert. Das Aufgabenspektrum und die Zuständigkeiten der Förderschulpädagoginnen werden von den Förderschulpädagoginnen selbst sowie den Lehrkräften teils unterschiedlich wahrgenommen, was Friktionen in der multiprofessionellen Kooperation erzeugt. Die beiden analysierten Förderschulpädagoginnen zeigen zudem, wie unterschiedlich sonderpädagogisch gearbeitet werden kann: Einerseits im Modus der Beratung und andererseits im Modus der Förderung.