Die sexuelle Gesundheit einer Frau kann durch Beckenbodenstörungen wie Inkontinenz oder Prolaps beeinträchtigt werden. Studien zeigen, dass bis zu 50 % der Frauen über 50 Jahren von Beckenbodensenkungen betroffen sind, was zu erheblichen psychologischen, physischen und sexuellen Beeinträchtigungen führt. Diese Störungen sind häufig und betreffen vor allem Frauen nach der Geburt oder in den Wechseljahren. Besonders die Beckenbodenmuskulatur spielt eine zentrale Rolle für die sexuelle Funktion. Dysfunktionen, wie Verspannungen oder Schwächen, führen oft zu Dyspareunie oder Orgasmusstörungen. Die Auswirkungen auf die sexuelle Gesundheit sind komplex und umfassen sowohl physische als auch psychische Faktoren. Eine gezielte Therapie, wie Beckenbodentraining und Physiotherapie, kann die Symptome lindern und die sexuelle Zufriedenheit verbessern, während in manchen Fällen chirurgische Eingriffe notwendig sind. Präoperative, sowie postoperative Beurteilungen mittels Fragebögen wie dem PISQ-IR (The Pelvic Organ Prolapse/Incontinence Sexual Questionnaire, IUGA[The International Urogynecological Association]-Revised) oder FSFI (Female Sexual Function Index) helfen, die Auswirkungen auf die sexuelle Funktion zu erfassen. Postoperativ berichten viele Frauen über eine Verbesserung ihrer sexuellen Funktion, insbesondere bei der Linderung von Inkontinenz und Prolapssymptomen. Es kann jedoch auch zu negativen Auswirkungen nach der Operation kommen. Deshalb ist es wichtig, im Rahmen des Aufklärungsgesprächs mit der Patientin diese möglichen Folgen ausführlich zu erklären und immer alternative Operationsmethoden aufzuzeigen. Der Beitrag befasst sich mit den Zusammenhängen zwischen Beckenbodenstörungen und sexueller Gesundheit, um ein besseres Verständnis für Diagnose, Behandlung und Prävention zu fördern.