Das Mammakarzinom des Mannes („male breast cancer“, MBC) ist eine seltene, aber regelmäßig in den Brustzentren zu behandelnde Erkrankung. 1 % aller neu diagnostizierten Mammakarzinome finden sich bei Männern. Im Vergleich mit betroffenen Frauen haben Männer eher eine schlechtere Prognose, bei ihnen werden Karzinome durchschnittlich in einem weiter fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert. Diese Tatsache hat zum einen dazu geführt, dass Männer in allen Studien unterrepräsentiert, wenn nicht sogar ausgeschlossen sind, zum anderen, dass fast alle Therapieempfehlungen sich an denen des Brustkrebses bei der Frau („female breast cancer“, FBC) orientieren. Es ist aber davon auszugehen, dass man damit den betroffenen Patienten und ihren Bedürfnissen nicht immer gerecht wird. Relevante Unterschiede finden sich vor allem in Ätiologie und Pathogenese der Erkrankung, aber auch in der endokrinen Therapie. Während Tamoxifen weiterhin das Mittel der ersten Wahl beim endokrin responsiven Mammakarzinom des Mannes ist, muss eine Behandlung mit Aromatasehemmern immer mit einer gonadalen Funktionssuppression mittels GnRH(„gonadotropin releasing hormone“)-Agonisten kombiniert werden. Diese wiederum hat aufgrund des resultierenden Testosteronmangels erhebliche Nebenwirkungen.