Seit Januar 1977 werden in den 8 Kreißsälen der Universitäts-Frauenklinik Heidelberg sämtliche während der Geburt anfallenden Daten am Bett von einem Computer im Echt-Zeit-Verfahren aufgenommen und verarbeitet. Das System soll der Überwachung von Schwangerer und ungeborenem Kind (Fet) im letzten Stadium der Geburt dienen. Dazu gehört insbesondere die automatische, kontinuierliche Aufnahme der fetalen Herzfrequenz und des mütterlichen Wehendrucks. Diese beiden Biosignale als Funktion der Zeit werden vom Rechner in aufeinanderfolgende, definierte Ereignisse zerlegt. Auf Wunsch erhält der Benutzer dann eine reduzierte, anschauliche Beschreibung des zeitlichen Verlaufs dieser Biosignale. Die Aufnahme und Verarbeitung dieser Biosignale erfolgt on-line, d. h. ohne Mitwirkung von Arzt oder Hebamme, und real-time, d. h. sofort. Andere zustandbeschreibende Daten dagegen erfordern eine untersuchende Person, die ein Ereignis feststellt und dem Uberwachungssystem mitteilt. Dabei besteht aufgrund einer vorangegangenen Katalogisierung sämtlicher Ereignisse die Möglichkeit, diese somit quantifizierten Geburtsbeschreibungen mit dem Rechner zu verarbeiten. Als weiterer Vorteil dieser Katalogisierung ergibt sich eine ‚eindeutige’ Beschreibung eines bestimmten Tatbestands, unabhängig von der eingebenden Person. Damit wird eine Gleichbehandlung von verschiedenen Patienten erreicht, d. h. die Datenwerte von verschiedenen Paitienten können von einem Rechner miteinander verglichen werden. Das Informationssystem arbeitet im klinischen Routinebetrieb und dient abgesehen von statistischen und Archiv-Zwecken der sukzessiven Erstellung des Krankenblattes, der Arztbriefe und der Verlaufskurven. © 1979 IEEE. Alle Rechte vorbehalten.